Das Eigenkapital steht in der Eröffnungsbilanz auf der rechten Seite, also auf der Passivseite. Auf dieser Seite wird erläutert, wie sich das Vermögen des Unternehmens zusammensetzt. Das Eigenkapital stellt also den Teil dar, der eigenfinanziert ist. Um diesen Teil zu berechnen, addiert man das Vermögen des Unternehmens und subtrahiert von dessen Ergebnis das Fremdkapital.
Vermögen 100000€
– Fremdkapital 30000€
= Eigenkapital 70000€
Soll | Wert | Haben | Wert |
Vermögen | 100000€ | Eigenkapital Fremdkapital |
70000€ 30000€ |
100000€ | 100000€ |
Wie setzt sich Eigenkapital zusammen?
Was bedeutet der Terminus Eigenkapital? Egal ob beim Aufnehmen eines Kredits für ein Haus, ein Grundstück, die Beteiligung an einer Firma oder die Gründung eines eigenen Unternehmens: Um ein gewisses Eigenkapital kommt man nicht herum. Im Folgenden gibt es alle wissenswerten Informationen darüber.
Zusammen mit dem fremden Kapital ergibt das Eigenkapital das Gesamtkapital, also die Summe, die insgesamt aus eigenen und fremden Quellen zur Verfügung steht.
Bei der Unternehmensform GmbH beispielsweise steht das Eigenkapital für die finanziellen und materiellen Ressourcen, die die Gesellschafter jeweils mitbringen.
In welche Kategorien unterteilt sich das Eigenkapital?
Es gibt eine offizielle Unterteilung in verschiedene Positionen, die vom Handelsgesetzbuch im Paragraph 266 (2) vorgenommen wird:
1. Gezeichnetes Kapital: Damit ist die Stammeinlage – oder auch Grundkapital genannt – gemeint. Bei der Einrichtung einer neuen Kapitalgesellschaft (KG, AG oder GmbH) muss für die rechtmäßige Gründung eine gewisse finanzielle Einlage vorhanden sein. Zum gezeichneten Kapital zählt sowohl diese Stammeinlage als auch eventuelle Kapitalerhöhungen in der Zukunft durch die Teilhaber.
2. Kapitalrücklagen: Kapitalgesellschaften müssen finanzielle Reserven anlegen, dazu zählen die Kapitalrücklagen (auch offene Rücklagen genannt). Sie können entweder direkt bei der Gründung oder später z.B. bei der Ausschüttung von Aktiengewinnen abgezweigt werden.
3. Gewinnrücklagen: Hier werden aus den jährlichen Profiten bestimmte prozentuale Anteile einbehalten, um Rücklagen zu bilden. Es gibt unterschiedliche Arten der Gewinnrücklagen:
- Gesetzliche Rücklagen,
- Rücklagen für Unternehmensanteile,
- satzungsmäßige Rücklagen
- sowie sonstige Gewinnrücklagen.
4. Jahresüberschuss oder Jahresfehlbetrag: Das ist die Bezeichnung für den reinen Profit, nachdem alle fälligen Steuern verrechnet wurden. Der Jahresfehlbetrag ist das Gegenteil davon.
5. Gewinn- bzw. Verlustvortrag: Wenn in einem Jahr die Profite verwendet wurden und ein Anteil für das kommende Jahr übrig bleibt, nennt sich dieser Anteil Gewinnvortrag. Das negative Gegenstück dazu ist der Verlustvortrag.
Der Platz des Eigenkapitals in der Bilanz
Die Bilanz ist gemeinhin in die Seite mit den Aktivposten (links) und die Seite mit den Passivposten (rechts) unterteilt. Der Anteil des Eigenkapitals, der aus eigenen Mitteln stammt, findet sich genau so wie auch das Fremdkapital auf der Passivseite der Bilanz.
Das Eigenkapital in der Bewertung eines Unternehmens
Auch in der Bewertung einer Firma spielt das vorhandene Eigenkapital eine wichtige Rolle.
1. Eigenkapitalquote: Die Quote des Eigenkapitals gibt Interessenten und Käufern an, wie viel das Eigenkapital gemessen am Gesamtkapital ausmacht. Die sogenannte Eigenkapitalquote berechnet sich folgendermaßen: Eigenkapitalquote ergibt sich aus dem Eigenkapital multipliziert mit 100 (Dividend) geteilt durch das Gesamtkapital der Firma (Divisor).
Umso höher die Eigenkapitalquote, umso besser steht das Unternehmen da. Es ist nicht abhängig von fremden Investoren und steht fest auf eigenen Füßen.
2. Eigenkapitalrentabilität: Diese Kennzahl gibt dem Unternehmer bzw. den Teilhabern Aufschluss darüber, ob sich eine Investition gelohnt hat. Die Berechnung geht folgendermaßen: Der Gewinn der Firma multipliziert mit 100 (Dividend) geteilt durch das Eigenkapital (Divisor).
3. Anlagendeckungsgrad: Hier wird das Eigenkapital in Relation zu dem gesamten Anlagevermögen der Gesellschaft / der Firma gesetzt. Unter das Anlagevermögen fallen zum Beispiel Maschinen, Lizenzen und Patente. Der Anlagendeckungsgrad wird folgendermaßen berechnet: Das Eigenkapital wird mit 100 multipliziert (Dividend) und durch das Anlagevermögen geteilt (Divisor). Ein hoher Grad bedeutet, dass das feste Vermögen zum größten Teil aus eigenen Mitteln finanziert wurde und nicht mit Krediten gedeckt wurde.
Die Vorzüge eines hohen Anteils an Eigenkapital
Ist den Anteil an Eigenkapital besonders hoch, betrachten das Banken, andere Teilhaber, Investoren und Kaufinteressenten als Pluspunkt. Es bedeutet nämlich, dass eine Firma wenig Kredite aufnehmen musste beziehungsweise diese schon abbezahlt sind. So steigt die Bonität bei der Hausbank und privaten Geldverleihern.
Auch Innovationen oder neue Strukturen können mit viel Eigenkapital leichter realisiert werden, da die Eigentümer nicht auf das Geld Dritter angewiesen sind. Das schafft mehr Handlungsspielraum und Platz für etwas riskantere Projekte.
Die Nachteile desselbigen
Es gibt jedoch auch negative Aspekte, wenn der Anteil an Eigenkapital hoch ist. Eine Finanzierung durch eigenes Kapital kann dazu führen, dass mehr Gesellschafter in einer GmbH aufgenommen werden müssen. Das wiederum schränkt die Handlungsfreiheit ein und schmälert den Einfluss der bereits bestehenden Mitglieder.
Außerdem muss eigenes Kapital jedes Jahr teuer versteuert werden. Vom Fremdkapital kann man jedoch die erhaltenen Zinsen ohne weiteres von der Steuer absetzen und so Geld sparen.
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Hat Wirtschaftswissenschaften an der Universität Kassel studiert.
Einzelunternehmer seit Mai 2006 & Chefredakteur von Uni-24.de
Geschäftsführer der Immocado UG (haftungsbeschränkt)