Erfahrungskurve Definition
Unter dem Erfahrungskurveneffekt wird eine Verringerung der Stückkosten um einen gewissen Anteil verstanden, die eintritt, sobald die kumulativ hergestellte Stückzahl verdoppelt wird. Die grafische Darstellung dieses Effekts bezeichnet man als Erfahrungskurve.
Unter der kumulativen Produktionsmenge wird jene Stückzahl eines Produktes verstanden, die seit dem Beginn der Produktion bis zum Analysezeitpunkt hergestellt wurde.
Beispiel
Ein Bettenerzeuger stellt seit 1. Januar X1 ein neues Modell her. Sowohl im Jahr X1 als auch im Jahr X2 produziert er 500 Betten pro Monat, also 6.000 Betten pro Jahr. Demzufolge beträgt die kumulative Produktionsmenge des Modells am Ende des Jahres X2 6.000 + 6.000 = 12.000 Betten.
Aufgrund der Verdoppelung der kumulativen Produktionsmenge per Ende X2 sollten die Stückkosten im zweiten Jahr deutlich geringer sein als im ersten Jahr. So können diese zum Beispiel 150 Euro statt 180 Euro ausmachen.
Aufgrund der zunehmenden Erfahrung, die das Unternehmen durch die Produktion des neuen Modells im Laufe der Zeit sammelt, können die Kosten pro Stück gesenkt werden. Diese „Erfahrung“ kann unter anderem die folgenden Ursprünge haben:
- Optimierung der Produktionsprozesse durch neue oder andere Arbeitsschritte
- schnellere Arbeitsweise der Arbeiter aufgrund von Lerneffekten
- selbst produzierte Teile werden zum Beispiel nach der Durchführung von Make-or-Buy-Analysen mittlerweile von externen Anbietern zugekauft
- genauere Arbeitsweise, die zu weniger Ausschuss führt
Der Erfahrungskurveneffekt muss nicht zwangsläufig bei einer Verdoppelung der kumulierten Produktionsmenge eintreten. Er besagt lediglich, dass eine Verringerung der Stückkosten durch eine Erhöhung der hergestellten Menge eintritt. Zu beachten ist, dass der Erfahrungskurveneffekt nicht automatisch eintritt, sondern zu einem großen Teil mithilfe von Auswertungen, richtigen Entscheidungen und Modifikationen erwirkt werden muss.
Eine der Folgen des Erfahrungskurveneffekts sind Kostenvorteile für große Unternehmen mit hohen Produktionsmengen. Hinzu kommt, dass er eine Eintrittsbarriere in den Markt für potentielle Konkurrenten darstellen kann.
Wird die Erfahrungskurve grafisch dargestellt, entsprechen die X-Achse der kumulierten Produktionsmenge und die Y-Achse den jeweiligen Stückkosten. Die fallende Kurve verbindet schließlich einzelne Punkte im Koordinatensystem.
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Hat Wirtschaftswissenschaften an der Universität Kassel studiert.
Einzelunternehmer seit Mai 2006 & Chefredakteur von Uni-24.de
Geschäftsführer der Immocado UG (haftungsbeschränkt)