Kalkulationsfaktor Berechnung – Formel & Beispiel

I. Einleitung

Die Umschlagshäufigkeit der Forderungen in der Bilanz ist eine wichtige Kennzahl für die Beurteilung der Liquidität und Rentabilität eines Unternehmens. Diese Kennzahl gibt an, wie oft ein Unternehmen im Durchschnitt seine Forderungen in einem bestimmten Zeitraum eintreibt. Sie wird auch als Forderungsintensität oder Forderungsdauer bezeichnet.

Eine hohe Umschlagshäufigkeit der Forderungen zeigt an, dass das Unternehmen seine Forderungen schnell und effektiv eintreibt. Dies ist ein wichtiger Indikator für eine gute Liquidität, da es dem Unternehmen ermöglicht, schnell genügend Geldmittel zu generieren, um seine laufenden Verbindlichkeiten zu begleichen. Eine niedrige Umschlagshäufigkeit der Forderungen hingegen deutet darauf hin, dass das Unternehmen Schwierigkeiten hat, seine Forderungen zu realisieren und somit möglicherweise Cashflow-Probleme hat.

Darüber hinaus gibt die Umschlagshäufigkeit der Forderungen auch Aufschluss über die Rentabilität des Unternehmens. Eine hohe Umschlagshäufigkeit zeigt an, dass das Unternehmen effektiv arbeitet und seine Kunden erfolgreich dazu bringt, ihre Rechnungen zeitnah zu begleichen. Dies führt zu einem höheren Cashflow und somit auch zu höheren Gewinnen. Eine niedrige Umschlagshäufigkeit kann dagegen ein Zeichen dafür sein, dass das Unternehmen seine Kunden nicht erfolgreich zur Zahlung bewegen kann, was zu einem niedrigeren Cashflow und möglicherweise zu einem niedrigeren Gewinn führt.

Insgesamt ist die Umschlagshäufigkeit der Forderungen in der Bilanz also eine wichtige Kennzahl, um die Liquidität und Rentabilität eines Unternehmens zu beurteilen. Im folgenden Abschnitt werden wir uns mit der Formel und Berechnung dieser Kennzahl beschäftigen.

II. Formel und Berechnung

Die Umschlagshäufigkeit der Forderungen in der Bilanz wird mit folgender Formel berechnet:

Umschlagshäufigkeit der Forderungen = Umsatzerlöse / Forderungsbestand

Die Formel teilt den Umsatzerlös des Unternehmens durch den Forderungsbestand. Der Forderungsbestand ist der Betrag, den das Unternehmen von seinen Kunden zum Zeitpunkt der Bilanzerstellung noch ausstehen hat. Es ist wichtig zu beachten, dass der Forderungsbestand nur die offenen Forderungen umfasst, die zum Geschäftszweck des Unternehmens gehören.

Die Umschlagshäufigkeit der Forderungen zeigt an, wie oft das Unternehmen im Durchschnitt seine Forderungen innerhalb eines bestimmten Zeitraums eintreibt. Ein höherer Wert bedeutet, dass das Unternehmen seine Forderungen schneller und effektiver eintreibt, was eine bessere Liquidität und Rentabilität aufweist.

Um die Berechnung der Umschlagshäufigkeit der Forderungen zu verdeutlichen, betrachten wir ein Beispiel: Ein Unternehmen hat in einem Jahr Umsatzerlöse von 1.000.000 Euro und einen Forderungsbestand von 200.000 Euro. Die Umschlagshäufigkeit der Forderungen beträgt dann:

Umschlagshäufigkeit der Forderungen = 1.000.000 Euro / 200.000 Euro = 5

Das bedeutet, dass das Unternehmen im Durchschnitt seine Forderungen fünfmal im Jahr einnimmt.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Umschlagshäufigkeit der Forderungen von Branche zu Branche unterschiedlich sein kann und von anderen Faktoren wie der Art der Forderungen und den Zahlungsbedingungen abhängt. Daher ist es sinnvoll, die Kennzahl mit anderen Unternehmen in derselben Branche oder mit ähnlichen Kundenprofilen zu vergleichen.

Im nächsten Abschnitt werden wir uns mit Beispielen und Aufgaben zur Übung und Vertiefung des Verständnisses beschäftigen.

III. Beispiele und Aufgaben mit Lösungen

Um das Verständnis für die Umschlagshäufigkeit der Forderungen zu vertiefen, betrachten wir im Folgenden einige Beispiele und Aufgaben mit Lösungen.

Beispiel 1:

Ein Unternehmen hat im letzten Geschäftsjahr einen Umsatz von 500.000 Euro und einen Forderungsbestand von 100.000 Euro. Berechnen Sie die Umschlagshäufigkeit der Forderungen.

Lösung:

Umschlagshäufigkeit der Forderungen = Umsatzerlöse / Forderungsbestand

= 500.000 Euro / 100.000 Euro

= 5

Das Unternehmen hat im Durchschnitt seine Forderungen fünfmal im Jahr eingenommen.

Beispiel 2:

Ein anderes Unternehmen hat im letzten Geschäftsjahr einen Umsatz von 1.000.000 Euro und einen Forderungsbestand von 200.000 Euro. Berechnen Sie die Umschlagshäufigkeit der Forderungen.

Lösung:

Umschlagshäufigkeit der Forderungen = Umsatzerlöse / Forderungsbestand

= 1.000.000 Euro / 200.000 Euro

= 5

Das Unternehmen hat im Durchschnitt seine Forderungen ebenfalls fünfmal im Jahr eingenommen.

Die Umschlagshäufigkeit der Forderungen allein ist jedoch nicht aussagekräftig genug, um die finanzielle Gesundheit eines Unternehmens zu beurteilen. Es ist wichtig, die Kennzahl mit anderen Unternehmen in derselben Branche oder mit ähnlichen Kundenprofilen zu vergleichen.

Aufgabe:

Ein Unternehmen hat im letzten Geschäftsjahr einen Umsatz von 1.500.000 Euro und einen Forderungsbestand von 300.000 Euro. Berechnen Sie die Umschlagshäufigkeit der Forderungen und vergleichen Sie sie mit den Ergebnissen der vorherigen Beispiele.

Lösung:

Umschlagshäufigkeit der Forderungen = Umsatzerlöse / Forderungsbestand

= 1.500.000 Euro / 300.000 Euro

= 5

Das Unternehmen hat im Durchschnitt ebenfalls seine Forderungen fünfmal im Jahr eingenommen. Im Vergleich zu den vorherigen Beispielen ist die Umschlagshäufigkeit der Forderungen jedoch gleich. Es ist jedoch möglich, weitere finanzielle Kennzahlen und Vergleiche durchzuführen, um die finanzielle Gesundheit des Unternehmens genauer zu bewerten.

Im nächsten Abschnitt werden wir uns mit der Interpretation, dem Richtwert und dem Zielwert der Umschlagshäufigkeit der Forderungen beschäftigen.

IV. Interpretation, Richtwert und Zielwert

Die Interpretation der Umschlagshäufigkeit der Forderungen hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der Branche, der Art der Forderungen und den Zahlungsbedingungen. Im Allgemeinen gilt jedoch, dass eine höhere Umschlagshäufigkeit der Forderungen positiv ist, da sie darauf hindeutet, dass das Unternehmen effektiver und schneller in der Eintreibung seiner Forderungen ist.

Richtwerte und Zielwerte für die Umschlagshäufigkeit der Forderungen können je nach Branche und Unternehmensgröße unterschiedlich sein. Im Allgemeinen wird jedoch empfohlen, dass Unternehmen eine Umschlagshäufigkeit der Forderungen von mindestens 6 bis 8 erreichen sollten, um eine gute Liquidität und Rentabilität sicherzustellen.

Ein Unternehmen mit einer niedrigeren Umschlagshäufigkeit als der Richtwert sollte die Gründe dafür untersuchen und möglicherweise Maßnahmen ergreifen, um seine Eintreibung der Forderungen zu verbessern. Dies könnte beispielsweise eine Überprüfung der Kreditvergabepraktiken, eine Reduzierung der Zahlungsfristen oder eine Einführung von Anreizen für die schnelle Zahlung von Rechnungen beinhalten.

Ein Unternehmen mit einer höheren Umschlagshäufigkeit als der Richtwert sollte ebenfalls die Gründe dafür untersuchen. Eine zu hohe Umschlagshäufigkeit könnte darauf hindeuten, dass das Unternehmen seine Kunden zu aggressiv zur Zahlung drängt oder zu strenge Zahlungsbedingungen hat, was sich möglicherweise negativ auf seine Beziehungen zu Kunden auswirkt.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Umschlagshäufigkeit der Forderungen allein nicht ausreichend ist, um die finanzielle Gesundheit eines Unternehmens zu bewerten. Es sollte auch die Qualität der Forderungen, die Zahlungsbedingungen und andere finanzielle Kennzahlen berücksichtigt werden.

Im nächsten Abschnitt werden wir das Fazit ziehen und die wichtigsten Erkenntnisse zusammenfassen.

V. Fazit und Zusammenfassung

Die Umschlagshäufigkeit der Forderungen ist eine wichtige Kennzahl zur Beurteilung der Effektivität und Effizienz des Forderungsmanagements eines Unternehmens. Sie zeigt an, wie oft das Unternehmen im Durchschnitt seine Forderungen innerhalb eines bestimmten Zeitraums eintreibt. Eine höhere Umschlagshäufigkeit der Forderungen deutet darauf hin, dass das Unternehmen seine Forderungen schneller und effektiver eintreibt, was eine bessere Liquidität und Rentabilität aufweist.

Die Berechnung der Umschlagshäufigkeit der Forderungen erfolgt durch die Division des Umsatzes des Unternehmens durch den Forderungsbestand. Der Forderungsbestand umfasst dabei alle offenen Forderungen des Unternehmens zum Zeitpunkt der Bilanzerstellung.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Umschlagshäufigkeit der Forderungen allein nicht ausreichend ist, um die finanzielle Gesundheit eines Unternehmens zu bewerten. Es sollte auch die Qualität der Forderungen, die Zahlungsbedingungen und andere finanzielle Kennzahlen berücksichtigt werden.

Richtwerte und Zielwerte für die Umschlagshäufigkeit der Forderungen können je nach Branche und Unternehmensgröße unterschiedlich sein. Im Allgemeinen wird jedoch empfohlen, dass Unternehmen eine Umschlagshäufigkeit der Forderungen von mindestens 6 bis 8 erreichen sollten, um eine gute Liquidität und Rentabilität sicherzustellen.

Um die Umschlagshäufigkeit der Forderungen zu verbessern, können Unternehmen verschiedene Maßnahmen ergreifen, wie beispielsweise eine Überprüfung der Kreditvergabepraktiken, eine Reduzierung der Zahlungsfristen oder eine Einführung von Anreizen für die schnelle Zahlung von Rechnungen.

Insgesamt ist die Umschlagshäufigkeit der Forderungen eine wichtige Kennzahl für die Bewertung der finanziellen Gesundheit eines Unternehmens. Sie sollte jedoch immer in Verbindung mit anderen finanziellen Kennzahlen und Faktoren betrachtet werden.

Quellen & weiterführende Informationen

  • Capital.com: „Debtor days“ (https://capital.com/debtor-days-definition) – Ein Glossareintrag, der verschiedene Kennzahlen des Working Capital Managements erklärt, darunter auch die Umschlagshäufigkeit der Forderungen.
  • Investopedia: „Receivables Turnover Ratio“ (https://www.investopedia.com/terms/r/receivableturnoverratio.asp) – Ein Artikel von Investopedia, der die Berechnung und Bedeutung der Umschlagshäufigkeit der Forderungen erläutert.
  • „Working Capital Management: Applications and Case Studies“ von James Sagner (https://amzn.to/44xxyLl) – Ein Buch, das sich ausführlich mit verschiedenen Aspekten des Working Capital Managements befasst, darunter auch die Umschlagshäufigkeit der Forderungen.
  • „Financial Management: Theory and Practice“ von Eugene F. Brigham und Michael C. Ehrhardt (https://amzn.to/3NHHE6C) – Ein Buch, das sich mit verschiedenen Aspekten des Finanzmanagements befasst, darunter auch das Working Capital Management und die Umschlagshäufigkeit der Forderungen.
  • „The Handbook of Corporate Financial Management“ von Glen Arnold (https://amzn.to/3LFczh0) – Ein umfassendes Handbuch zum Finanzmanagement, das verschiedene Aspekte des Working Capital Managements abdeckt, darunter auch die Umschlagshäufigkeit der Forderungen.
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