Plankostenrechnung Definition
Mit der Plankostenrechnung werden zukünftige Leistungen und Kosten geplant.
Dabei wird zwischen Fixkosten und variablen Kosten unterschieden, was spätere Abweichungsanalysen (Verbrauchsabweichung, Beschäftigungsabweichung) erleichtert.
Beispiel
Im Oktober X1 werden im Zuge der Plankostenkostenrechnung die geplanten Kosten für das Jahr X2 ermittelt.
Das Gegenteil der Plankostenrechnung ist die Istkostenrechnung, die vergangenheitsorientiert ist und beispielsweise die tatsächlichen Kosten des Monats September X1 ermittelt.
Anwendungsgebiete der Plankostenrechnung
Abweichungsanalyse und Kostenkontrolle
Dabei werden die Ursachen für einzelne Abweichungen ermittelt:
- Beschäftigungsabweichung: abweichende Istkosten von den Plankosten aufgrund einer geringen Produktionsmenge (statt 10.000 Liter wurden nur 6.000 Liter Limonade und daher auch nur 12.000 statt 20.000 0,5-Liter-Flaschen produziert)
- Verbrauchsabweichung: abweichende Istkosten von den Plankosten aufgrund anderer Einsatzmengen bzw. Faktorkosten wie Einkaufspreise, Löhne etc. (aufgrund von Krankheitsfällen musste teures Leihpersonal für die Produktion angestellt werden)
Beispiel
Ein Unternehmen hat die Kostenstelle Fuhrpark, die über genau 1 LKW mit den folgenden Daten verfügt:
- Nettokaufpreis: 120.000 Euro
- Nutzungsdauer: 5 Jahre
- Verbrauch: 15 Liter / 100 km
Die Anzahl an geplanten Kilometern des Monats Juli X1 beträgt 4.000 Kilometer. Nach jeweils 500 gefahrenen Kilometern ist eine Reinigung und Wartung des LKWs durch einen externen Anbieter vorgesehen.
Die monatlichen Gesamtkosten betragen 3.400 Euro und setzen sich wie folgt zusammen:
- Benzin: 600 Liter x 1 Euro = 600 Euro
- Reinigung und Wartung: 8 x 100 Euro = 800 Euro
- Abschreibung: 2.000 Euro
Plankostenverrechnungssatz
Für die Ermittlung des Plankostenverrechnungssatzes werden die Plankosten durch die Planbeschäftigung dividiert. Er beträgt daher 3.400 / 4.000 = 0,85 Euro.
Weiterbelastung der anderen Kostenstellen
Die tatsächliche Nutzung des LKWs durch andere Kostenstelle beträgt 3.000 Kilometer (und somit um 1.000 Kilometer weniger als geplant). Die Belastung dieser Kostenstellen errechnet sich dabei anhand folgender Formel:
Ist-Beschäftigung × Plankostenverrechnungssatz = Verrechnete Kosten
3.000 x 0,85 = 2.550 Euro
Berechnung der Fixkosten und der variablen Kosten
Fixkosten = Abschreibung = 2.000 Euro
Variable Kosten = Benzin + Reinigung & Wartung = 600 + 800 = 1.400 Euro
Gesamtkosten = 2.000 + 1.400 = 3.400 Euro
Verbrauchsabweichung
Die tatsächliche Nutzung des LKWs durch andere Kostenstelle beträgt 3.000 Kilometer (und somit um 1.000 Kilometer weniger als geplant). Die dazugehörigen, tatsächlichen Kosten sehen wie folgt aus (Erhöhung des Benzinpreises um 0,20 Euro pro Liter, eine zusätzliche Wartung war notwendig) und betragen in Summe 3.240 Euro:
- Benzin: 450 Liter x 1,20 Euro = 540 Euro
- Reinigung und Wartung: 7 x 100 Euro = 700 Euro
- Abschreibung: 2.000 Euro
Fixkosten + variable Kosten × (Istbeschäftigung / Planbeschäftigung) = Sollkosten
2.000 + 1.400 × (3.000 / 4.000) = 3.050 Euro
verrechnete Plankosten – Istkosten = Gesamtabweichung
2.550 – 3.240 = -690 Euro
verrechnete Plankosten – Sollkosten = Beschäftigungsabweichung
2.550 – 3.050 = -500
Die Beschäftigungsabweichung resultiert aus der um 1.000 Kilometer geringeren Nachfrage der anderen Kostenstellen. Aus diesem Grund konnten sie nicht mit Fixkosten in Höhe von 2.000 / 4.000 × 1000 = 500 Euro weiterbelastet werden.
Die Beschäftigungsabweichung ist auf einen Planungsfehler zurückzuführen. Sie erläutert inwiefern Fixkosten (bei Unterbeschäftigung) zu wenig oder (bei Überbeschäftigung) zu viel verrechnet wurden.
Sollkosten – Istkosten = Verbrauchsabweichung
3.050 – 3.240 = -190 Euro
Die Verbrauchsabweichung beträgt 190 Euro und ist auf Faktoren zurückzuführen:
- 1 Wartung mehr als geplant (Unwirtschaftlichkeit)
- Benzinpreiserhöhung um 0,20 Euro pro Liter (insgesamt um 450 × 0,20 = 90 Euro)
Danke für die klare Aufstellung! Hat mir super geholfen – einfach und effektiv!