Insbesondere in den Bereichen der Volks- und Betriebswirtschaftslehre kommt der Unterscheidung von Sach- und Dienstleistungen eine zentrale Bedeutung zu. Zunächst einmal werden diese auf der Grundlage ihrer Materialität unterschieden. Eine Sachleistung wird deshalb als Sachleistung bezeichnet, weil sie als realer Gegenstand vorliegt; die Sachleistung ist „tangibel“. Eine Dienstleistung ist demgegenüber als eine Leistung zu definieren, die In Form einer Handlung an einer (anderen) Person oder Personengruppe erbracht wird. Das Uno-Actu-Prinzip beschreibt die Dienstleistung darüber hinaus als ein intangibles ökonomisches Gut, bei dem Produktion, Absatz und Konsum zeitlich und örtlich zusammenfallen. Bei Sachleistungen erfolgt die Produktion dagegen in den meisten Fällen getrennt von den weiteren Schritten, die Produktion fällt nicht mit dem Verbrauch zusammen und das Prinzip der Simultaneität zeichnet somit nur die Dienstleistung und nicht sie Sachleistung aus.
Integrativität und Standardisierung
Neben der Immaterialität und dem Uno-Actu-Prinzip, also der Simultaneität von Produktion und Konsum/Verbrauch, ist die Dienstleistung durch den Faktor der Integrativität gekennzeichnet. Dieser besagt, dass ein externer Faktor existieren muss, der die Erbringung einer Dienstleistung erst ermöglicht. Bei einem solchen externen Faktor kann es sich beispielsweise um Menschen handeln, die die Leistung in Anspruch nehmen, indem sie sich beispielsweise in ärztliche Behandlung begeben. Natürlich muss der Empfänger der entsprechenden Zuwendungen nicht notwendigerweise eine Person sein, jedoch ist der Erbringer das in einer Vielzahl der Fälle. Die Integrativität im Bereich des Dienstleistungssektors hat zur Folge, dass der Kunde als „externer Faktor“ häufig stärker in die Leistung mit einbezogen ist und damit als Koproduzent des entsprechenden Services verstanden werden kann. Relevant ist hier die Unterscheidung zwischen der personenbezogenen (also unmittelbar an der Person vollzogenen, etwa: Massage) und der sachbezogenen Dienstleistung (etwa: ein Auskunftsdienst), die sich ihr jeweiliges Maß an Integrativität unterscheiden. Sach- und Dienstleistung unterscheiden sich auch sehr stark durch die jeweils mögliche Standardisierung. Im gegenständlichen, tangiblen Bereich, der für die Sachleistung typisch ist, lassen sich Standards leichter umsetzen als im Dienstleistungsprozess, der schon alleine durch die Einbeziehung eines externen Faktors und durch das Simultaneitätsprinzip wesentlich größeren Schwankungen unterliegt. Dienstleistungen sind also grundsätzlich heterogener als Sachgüter.
Standortabhängigkeit und Nachfrageschwankungen
Der für Dienstleistungen relevante externe Faktor bedingt eine größere Standortabhängigkeit im Dienstleistungssektor, da die Leistung üblicherweise an einem festen Ort erbracht wird oder erbracht werden muss. Dabei kann die Flexibilität natürlich bei mobilen Diensten einen gewissen Umkreis abdecken, der jedoch bei materiellen Leistungen üblicherweise deutlich größer ist. Verschiedene Faktoren bedingen auch größere Nachfrageschwankungen bei Dienstleistungen als bei Sachleistungen. Durch die starke Mit-Involviertheit des Kunden und durch die geringere Möglichkeit der Standardisierung können Qualitätsbewertungen einen starken Einfluss nehmen und schnell Schwankungen hervorrufen. Dem Dienstleister stellt sich die Frage, ob er sich am Spitzenbedarf orientiert und dadurch bei geringer Nachfrage Leerkosten riskiert oder sich lieber nach den Durchschnittswerten richtet, dann aber Gefahr läuft, dass auf Grund von Wartezeiten bei höherer Nachfrage wiederum eine negative Kundenbewertung erfolgt. Als Fazit soll erwähnt werden, dass Dienst- und Sachleistungen nicht immer eindeutig abgrenzbar sind, dass aber erstere grundsätzlich durch Immaterialität, Simultaneität, den externen Faktor und eine gewisse Standortabhängigkeit auszeichnet. Somit ist die Dienstleistung auf dem Markt stärkeren Schwankungen ausgesetzt und der Dienstleister muss häufiger flexibel auf Gegebenheiten reagieren.
Tabelle mit den Unterschiedenen zwischen Sachleistungen und Dienstleistungen
Dienstleistungen |
Sachleistungen |
nicht lagerbar | lagerbar |
häufig immateriell | materiell |
Integration externer Faktoren erforderlich | zur Erstellung in der Regel nur Integration interner Faktoren erforderlich |
häufig kein (im engeren Sinne) Eigentumserwerb möglich | i.d.R. Eigentumserwerb möglich |
andere Personen nehmen oft an der Nutzung der Leistung teil | meist exklusive Nutzung möglich |
Uno-Actu-Prinzip = Erzeugung und Verbrauch fallen meist zeitlich zusammen |
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Hat Wirtschaftswissenschaften an der Universität Kassel studiert.
Einzelunternehmer seit Mai 2006 & Chefredakteur von Uni-24.de
Geschäftsführer der Immocado UG (haftungsbeschränkt)